Ausbildende im Handwerk fit für die Zukunft machen
11.11.2024Die bundesweite Ausbilderkonferenz fand am 29./30.10.2024 im Bildungszentrum der Handwerkskammer für Oberfranken statt. Das vielfältige Programm bot Keynotes, Workshops, die Ausstellung „Digitale Ausstattung und Medien“ und sehr viel Erfahrungsaustausch.
Rund 90 Ausbilderinnen und Ausbilder von Kammern und handwerklichen Bildungseinrichtungen aus ganz Deutschland kamen zur diesjährigen Ausbilderkonferenz nach Hof, die von der Handwerkskammer für Oberfranken zusammen mit dem Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik (HPI), dem Projekt Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk und der Handwerkskammer Koblenz organisiert wurde. Unter dem Motto „Modern aus- und weiterbilden“ erhielten die Teilnehmenden an zwei Tagen wichtige Impulse für ihre tägliche Arbeit. „Wir wollen die Ausbilderinnen und Ausbilder im Handwerk fit machen für neue Technologien und die Arbeitswelt der Zukunft“, so umriss HWK-Geschäftsführer Rainer Beck das Ziel der Tagung.
In diesem Zusammenhang brachte sich das HPI mit zwei Workshops zum „Allgemeinen Erfahrungsaustausch: Moderner Unterricht, neue Lehrmethoden“ und mit einem Input zur Förderung der Ausstattung von Bildungsstätten im Kontext Neubau / Modernisierung ein. Die neu eingerichteten Lehrwerkstätten des modernisierten Bildungszentrums in Hof boten den optimalen Rahmen, um gewerkeübergreifend Wissen zu teilen, Erfahrungen auszutauschen und sich zu vernetzen.
Präsentiert wurden viele digitale Helfer in der Ausbildung, wie Baugerätesimulatoren, Virtual-Reality-Anwendungen für das Schweißen oder Lackieren, 3D-Scan und -Druck sowie der Einsatz von Robotik. „Für den effektiven Einsatz von digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz brauchen wir alle als Grundvoraussetzung eine gewisse Offenheit. Der größte Fehler wäre es, wenn wir stehen bleiben und der Einfachheit halber so weitermachen, wie wir es schon immer getan haben“, sagte Beck mit Blick auf die neuen Möglichkeiten. Die HWK für Oberfranken habe als ein Standort des Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk den Vorteil, dass zunächst die Ausbilderinnen und Ausbilder und im zweiten Schritt auch alle Auszubildenden direkt von diesem digitalen Transfer profitieren können.
In einer Keynote zur Pädagogik in der beruflichen Ausbildung gab Professorin Evelin Wittmann, die an der Technischen Universität München Berufspädagogik lehrt, wichtige Impulse an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Mit der digitalen Veränderung ergeben sich für uns ganz neue Chancen. Technologien wie beispielsweise VR- oder AR-Simulationen eröffnen bei jungen Leuten Vorstellungsräume, die ihnen ermöglichen, dort selbst stärker zu lernen, aber auch unbeobachtet experimentieren zu können“. Ihrer Meinung nach sei das deutsche Bildungssystem bisher noch viel zu sehr auf die bloße Vermittlung von Wissen ausgerichtet und nicht darauf, fachübergreifend neue Lösungen zu finden. Für die Professorin spielt das Handwerk bei der Bewältigung der anstehenden gesellschaftlichen Herausforderungen eine ganz entscheidende Rolle. Deshalb sei es ungeheuer wichtig, gerade hier über Veränderungen nachzudenken und diese in das Bildungssystem zu integrieren. „Dazu müssen wir an allen Stellen das Denken darüber verändern, was eigentlich gelernt werden soll“.
Bei der Ausbilderkonferenz wurde deutlich, wie weit moderne Technologien schon im Handwerk integriert sind.
Abb.: Virtuelles Baggerfahren und SimSpray-Simulator für Maler und Lackierer © HPI
Ansprechpartnerin:
Anja Gieske-Helmsen
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